Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls e.V.
Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls e.V. 

Naturpark "Grüne Lunge"

Als Alternative zur Bebauung der Grünen Lunge stellen wir hier eine erste Idee vor. Der Entwurf stammt von Philip Klug und dient als Grundlage für unsere Diskussionen mit Vereinen, Organisationen und der Politik aus Krefeld-Hüls.
Wir wollen die beste Lösung und suchen deshalb den Dialog mit ALLEN!

Ein Hülser Traum - unsere Vision!

Glashaus - Die Idee ist, diesen Treffpunkt in Anlehnung an die frühere Nutzung des Geländes als "Gewächshaus" zu gestalten. Für die zukünftigen Zwecke sollte es so konzipiert werden, dass ein kleines überdachtes Atrium entsteht, z.B. für Schulgruppen und Events.
In einem weiteren Bereich könnte beispielhaft gezeigt werden, wie heute Lebensmittel in Treibhäusern produziert werden, z.B. an der Aufzucht von Paprikapflanzen. Der Anbau von regionalen Pflanzen kann in dem Schulgarten oder den Gärten im Hülser Naturpark gezeigt werden.
In einem weiteren Bereich könnten temporäre Ausstellungen von Künstlern arrangiert werden.

Schulgarten und Bauerngarten - Für die Schulklassen der nahen Grundschule könnten hier viele kleine Gärten angelegt werden, z.B.
mit Gewürzpflanzen, verschiedenen Gemüsesorten und Beeren.
Aber auch im Stil alter Bauerngärten könnten wir uns wieder an heimischen Gemüse- und Zierpflanzen erfreuen.
Auch beliebte Pflanzen für Bienen und Schmetterlinge würden den Bedarf unserer Insektenwelt verdeutlichen. Mit einem Bienenstock könnten die rückläufigen Populationen wiederbelebt werden.
Das wäre nicht nur für nahe Kindergärten sondern auch für die Eltern ein interessanter Ausflug.

Atrium - Ein Platz für viele Gelegenheiten! Kleine Kulturveranstaltungen in einer interessanten Atmosphäre könnten Kulturschaffende anregen, uns mit besonderen Darbietungen zu begeistern.
Natürlich wäre auch Freiland-Unterricht zur Aufarbeitung der im gesamten Naturpark dargebotenen Themen denkbar.
Jugendorganisationen könnten sich hier treffen aber auch das Projekt tatkräftig unterstützen. Als kleine Begegnungsstätte, auch kirchlicher Organisationen, bietet sich das Ensemble an.

Ihrer Phantasie, zur Nutzung des Geländes, sind keine Grenzen gesetzt.
 

Gedenkstätte für den jüdischen Friedhof - Die Geschichte des jüdischen Friedhofes in Hüls zeigt beispielhaft den Umgang mit den  jüdischen Bürgern und deren Einrichtungen  während der Zeit des Nationalsozialismus.

Wenn wir die Geschichte aufarbeiten wollen, dann lässt sich dies mit der Geschichte des Friedhofes am besten veranschaulichen. Eine aktive Auseinandersetzung vor Ort mit den gefundenen Fragmenten der Erinnerung könnte sicherlich ein besonders nachhaltiges Lernen ermöglichen.

Weitere Impressionen zu unserer Vision.

SUNDAY FOR FUTURE  - Tag der offenen Gärten  im Mai 2019
 

Mit diesem Motto, das über dem Eingangsweg zu den Gärten an der Fetten Henn prangte, hatte die Bürgerinitiative „Lebenswertes Hüls e.V.“ am vergangenen Sonntag zu ihrem siebten „Tag der offenen Gärten“
eingeladen. Bereits der Titel machte deutlich, dass es um einen Hülser Beitrag ging, der Zerstörung der Natur und damit dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.

 

Das Wetter war mit dem Wechsel von Hagel, Regen und Sonne recht aprilmäßig, die Temperatur zeitweise sogar winterlich. Trotzdem waren wieder Hülserinnen und Hülser in die Gärten gekommen, um deutlich zu machen, dass Klimaschutz und Naturschutz vor Ort beginnen müssen.

Lebhaft wurde darüber diskutiert, wie der BP550 gestoppt und die Gärten, das Bruch und das Hülser Schwimmbad gerettet werden könnten. So wurde zum Beispiel die Idee besprochen, wie Letzteres in seiner ökologischen Wertigkeit durch die Anlage einer biologischen Wasseraufbereitungsanlage noch optimiert werden könnte. Dabei wurde deutlich, dass dieses in Deutschland einmalige Bad in seiner Einzigartigkeit ohne Unterbrechung erhalten bleiben müsste.

Steffen Giesel und Sohn Julius sangen und spielten u.a. altbekannte Volkslieder, die in die wunderbare Atmosphäre der frühlingshaften Gärten besonders gut passten. Hatte Josef von Eichendorff seinerzeit bereits geahnt, wie wichtig der Erhalt der Schöpfung und das Engagement gegen ihre Versiegelung noch sein würden, als er die vorgetragene Strophe schrieb: „Den lieben Gott lass ich nur walten. Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein' Sach' aufs Best' bestellt."
Allen Gartenbesuchern war bewusst, dass es darum ging, die Erde zu erhalten, auch in Hüls.

Darum:                                            SUNDAY FOR FUTURE

 

 

Herbstzauber – 2018 Information und ein Hauch Vision in den Gärten.
Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Hüls e.V.“
hat eingeladen. 

War das der letzte Sommertag? Oder war es bereits der erste Sonntag eines goldenen Herbstes? Jedenfalls meinte es die Sonne an diesem 6.Tag der offenen Gärten in Hüls Grüner Lunge an der Fetten Henn besonders gut. Sie legte ihr warmes Licht auf die mit roten Äpfeln prall behangenen Bäume, Beete und Rabatten. Der Geruch des nahenden Herbstes erhielt durch den Duft von gerösteten Maronen, heißem Glühwein über der Feuerstelle und Kaffee und selbstgebackenem Kuchen noch eine besondere Note.

Zahlreiche Hülserinnen und Hülser waren gekommen, weil sie dieses Kleinod ihres Ortes noch nicht kannten oder weil sie es angesichts der Auseinandersetzungen um den BP 550 lieb gewonnen hatten. Steffen Giesel und Sohn Julius zauberten mit ePiano und Gesang ebenso wie Arvid Hagedorn mit Gitarre in einem der Gärten altbekannte, beschwingte oder auch mal fetzige Melodien in dieses Naturparadies.

Unter einem der ehrwürdigen Wallnussbäume trug die diesjährige Preisträgerin des niederrheinischen Literaturpreises Liesel Willems Gedichte und Geschichten vor. Neben einem Nachbarbaum war ein Tisch mit Holzbrett, Hammer und einem Korb voller Nüsse zum Selberknacken aufgestellt. Gerade noch rechtzeitig bevor die ersten Gäste erschienen, hatte sich ein Eichhörnchen dort selbst bedient.

Im Nachbargarten stellte der Grafiker Günter Donatz Zeichnungen aus, die mit feinen Strichen zum Ausdruck bringen, was die Natur in und um Hüls so einmalig macht. Der Nabu informierte darüber, wie jede und jeder mithelfen kann, Flora und Fauna zu schützen und zu erhalten, zum Beispiel, wie man Fledermauskästen bauen kann und warum es so wichtig ist, diesen Tieren günstige Lebensbedingungen zu bieten. Wieder in einem anderen Garten zeigten und berichteten Imker, warum diese Insekten für das menschliche Leben so wichtig sind.

Das Wichtigste an diesem  besonderen Tag aber waren die Informationen der Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls, die deutlich machte, warum es ökologisch, verkehrsmäßig, bautechnisch katastrophal sein würde, wenn dieses Gelände zerstört und zubetoniert würde. Das betonten auch die Besucherinnen und Besucher in zahlreichen Gesprächen immer wieder und machten deutlich, wie wichtig ein solches Gelände für den Ort sei. Aber auch aus anderen Stadtteilen Krefelds waren Gäste erschienen, die meinten, dass ein solches Projekt Modellcharakter auch für andere Orte habe. Alle waren sich einig, dass die Gärten unbedingt erhalten bleiben müssen und dass man sich bereits auf den nächsten Tag der offenen Gärten freue.

Summende Gärten im Juli 2018

Hüls summt. Das war nicht nur ein knackiges Moto für den 5. Tag der Offenen Gärten in dem Naturparadies zwischen Fetter Henn und Hinter der Papenburg am vergangenen Sonntag. Denn es stimmte tatsächlich. Inzwischen sind hier nämlich drei Bienenvölker zuhause. Aber an diesem sonnigen Nachmittag schwirrten nicht nur Bienen durch das malerische Gartengelände, sondern auch zahlreiche Hülserinnen und Hülser, die gekommen waren, um diesen verborgenen Flecken von Hüls kennenzulernen und um neueste Informationen über den Bauplan 550 zu bekommen. Der sieht eine Bebauung und Versiegelung und damit eine Zerstörung dieser als Grünen Lunge bekannt gewordenen Gartenlandschaft vor.

Viele waren auch erschienen, um bei Kaffee und Kuchen, Eis und swingender Musik diese besondere Atmosphäre zu genießen. Dabei kamen die etwa 250 Gäste voll auf ihre Kosten. Warum es so schön summte, erklärten eine Imkerin und ihr Kollege. Sie demonstrierten, wie die Bienen ihre wichtige Arbeit verrichten und welche Bedeutung sie für die Bestäubung haben. Und nicht nur sie, auch zahlreiche Insektenarten helfen dabei mit. Für sie wurden verschiedene Insektenhotels im Gelände aufgehängt.

„Ich lebe jetzt seit über 20 Jahren hier“, staunte eine Hülserin, „aber diese Gärten habe ich bis heute nicht gekannt. Die dürfen einfach nicht zerstört werden.“ Und ein anderer Besucher meinte: „Viele Hülser wissen gar nicht, welchen Schatz sie in ihrem Ort haben.“

Auch der NABU war mit einem Stand vertreten und Vertreter von CDU, Grünen/B90 und FDP zeigten Präsenz und wollten das Gelände kennenlernen. Ein Höhepunkt des Nachmittages waren sicherlich die Auftritte des Trio  Les hommes ventrus mit Laier, Dudelsack und Gitarre, deren Klängen sich wundervoll mit dem Rauschen der erhabenen Wallnussbäume über ihnen mischte. Mal zart, mal fetzig, mal swingend, mal frech begeisterten die Songs der Gruppe Plus ein Dioptrien aus dem Blauen Haus mit E-Klavier, Kontrabass, Ukulele und den beiden Sängerinnen Stella Jabben und Anja  Lefen. Bei ihrer letzten Zugabe mit einem Abba-Song konnten  viele mitsummen. Da machten die Gäste den Bienen Konkurrenz. Es stimmte tatsächlich: Hüls summt.

Ihr Auftritt machte bereits ein Stück der Vision der Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls deutlich, der ein intensiver Dialog von Natur und Kultur in diesen Gärten vorschwebt. Und wieder einmal stand am Abend dieses wunderbaren Sommertages bei den Besucherinnen und Besuchern fest: „So etwas muss immer möglich sein. Und die Gärten müssen bleiben. Nicht nur für die Bienen. Vor allem auch für die Menschen.“

 

 

 

Ein Wintertraum bei Frühlingswetter

 

Am zurückliegenden Sonntag waren die Vorboten des Frühlings zu spüren. Dabei hatte die Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls zum Wintertraum ins Heinrich-Joeppen-Haus einladen. Bereits bei der Planung aber war zu ahnen, dass die Gärten der Grünen Lunge Hüls zwischen Fetter Henn und Hinter der Papenburg nicht von Schnee und Eis verzaubert sein könnten. Man war einfach ein paar Tage zu spät. Darum hatten die Aktivisten der BI vorsorglich in jenen Tagen, an denen die Gärten in einen Wintertraum verwandelt worden waren, reichlich Fotos gemacht, die jetzt beim dritten Tag der offenen Gärten gezeigt wurden, 
um die Einmaligkeit dieses Geländes für alle erlebbar zu machen.

 

Etwa 50 Hülserinnen und Hülser waren erschienen, um sich über den aktuellen Stand des Bebauungsplanes 550 informieren zu lassen. Bei Kaffee und Kuchen ging das natürlich besonders gut. Einige der Besucher brachten auch Ideen zu weiteren Initiativen für ein lebenswertes Hüls mit.

 

Besonderer Höhepunkt des Nachmittages war die Premiere der ganz neuen Musikgruppe
Plus ein Dioptrien“ aus dem Blauen Haus. Auf die Frage, ob das, was sie dem begeisterten Publikum darboten, Jazz, Rock, Swing oder was eigentlich sei, antworteten die beiden Sängerinnen Stella Jabben und Anja Lefen, der Kontrabass- und Ukulele-Spieler Volker Schrills und der Mann am Flügel, Stefan Lefen: „Etwas von allem. Auf jeden Fall ist es
etwas, was uns Spaß macht“. Und das machte es den Zuhörerinnen und Zuhören auch.
So verdeutlichten die vier bereits, was die Vision der Bürgerinitiative auch beinhaltet:
Natur und Kultur in einen Dialog zu bringen. Denn irgendwann sollte es möglich werden,
dass sich Musiker, Künstler und Literaten von den Gärten inspirieren lassen und in ihnen
auch einen Ort der Begegnung finden.

 

Für jene, die dieses Naturparadies noch nicht kannten, wurde eine Führung durch das
Gelände organisiert. Und wieder war das Resümee eindeutig: „Dieses Paradies muss erhalten bleiben und darf nicht zugebaut und versiegelt werden.“ Eindringlich drückte das auch ein vorgetragenes Gedicht von Eugen Roth aus, das mit dem Vers endet:


 

„Drum wollt ihr nicht zugrunde gehen,

lasst noch ein bisschen Wildnis stehn!“

 

 

Herbstzauber in der Grünen Lunge 2017

Zum Herbstzauber am Tag der offenen Gärten hatte die Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls am Sonntag den 5.November eingeladen. Und was der Himmel den etwa 70 Besucherinnen und Besuchern hinzauberte, war Herbst pur: warme Sonnenstrahlen, dazwischen Windstöße und ein paar Regentropfen, dann wieder goldenes Herbstlicht. Und wem es zu kühl dabei war, konnte sich am Feuer äußerlich und mit dem, was über dem Feuer in einem großen Kessel dampfte, auch innerlich wärmen. Der Glühwein passte bestens zu den Puffertjes, dem Früchtebrot und den Maronen, die auf einem anderen Kessel schmorten.
Der Zeichner Günter Donatz hatte eigens für die Gärten eine Grafik erstellt und stellte parallel dazu Bilder zu Hüls, zum Bruch und zum Niederrhein aus. Auch der NABU hatte einen Infostand aufgebaut. Vater und Tochter Giesel sangen Oldies, Ohrwürmer und zum Schluss, als sich der kühle Abend bereits bemerkbar machte: „Nun Brüder eine gute Nacht“. Im Wechsel zu ihnen trug Hans-Martin Große-Oetringhaus kurze Gedichte von Christian Morgenstern, Ringelnatz und eigene Texte vor.
Bei allem herbstlichen Genießen aber stand jener Zauber im Vordergrund, den die Naturgärten zwischen Fetter Henn und Hinter der Papenburg ausstrahlen. Bei Sonnenschein leuchtete das Laub natürlich besonders warm. Verschiedene Führungen machten die Gärten all jenen bekannt, die sie noch nicht oder nicht im Herbstzauber kennengelernt hatten. Nach den Rundgängen waren sich alle einig, dass es dieses Paradies zu erhalten gilt.

 

 

Beitrag zu dem  "Tag der offen Gärten im Sommer 2017"

von Liesel Willems

 

 

Mir kleben die Gärten unter den Sohlen. Seit damals, als ich die kleinen Schuhe trug und nach dem Ausharren in der Schule, auf dem Heimweg, nach Abenteuern unterwegs sein wollte. Da gehörte mir nichts. Da hatte ich nichts zu suchen. Da durfte kein Früchtchen gepflückt, kein Zweig abgebrochen, kein Beet betreten werden. Zu war das Wagnis, es käme den Eltern zu Ohren, ich wäre vom gebotenen Weg abgebogen.

 

Lag allein darin das Geheimnis der Gärten, im Übertreten des Verbotenen? Oder gaben die Eltern das Verbot aus, damit wir uns die Natur zu Gemüte führen wollten. Damit wir Bescheid wüssten, wie seit Urväter-  Urmüttergedenken Wachstum geschieht und dass dazu der Abzweig ins verwunschene Grün ihnen gerade recht kam.

 

Ich weiß nicht, was mir mehr Furcht einflößte von dem, was hinter der Stille lag, wenn man zu ihr einbog. Einer, der uns entdecken könnte, weil er sein Beet bestellte oder einer, der gerade beim Spateneinstechen tot umfiel wie Opa Schommer bei seinem schönen Tod, wie die Erwachsenen weiszusagen wussten, damals als allen die Erde noch näher lag.

 

Vielleicht war es die wild gewordene Geschichte, die mir hinter den Hecken und dem Gesträuch entgegenkam, aus dem Kompost aufstieg.

Die trage ich schon mein Leben lang im Schulranzen, neben der zerbrochenen Tafel, zusammen mit dem untrüglichen Wissen vom Wechsel der Jahreszeiten, vom Wachsen und Werden. Und der täglichen Frage, was gehegt werden muss, solange mir die Erde des Vaters noch unter den Nägeln brennt und ich meinem Geburtsnamen Krudewig,  abgeleitet von Kräuterstrauß, mundartlich Kruutwösch oder Kruutwisch alle Ehre machen will. Kein Wunder, dass die Gärten dazugehören, die ich täglich umrunde. Aus denen ich immer mal wieder etwas von den Pflanzpionieren zum Probieren bekam.

 

Im vorigen Jahrhundert  wurden sieben, neun oder zwölf verschiedene Heilkräuter gesammelt, am 15. August,  Maria Himmelfahrt geweiht und zum Trocknen ins Haus gehängt. Bei Gefahr durch Blitz und Unwetter verbrannte man früher aus dem Kruutwösch einige Kräuter im Herdfeuer und zündete daran die Lichtmesskerze an.

Mit Leib und Seele wurde ich so Bevorzugte und Betroffene einer dieser selten gewordenen Orte, in denen uns das Wachsen noch geschenkt wird, als Gegenbild für alles was man mir als schlau und rentierlich weismachen will.

Meine Füße sind groß geworden. Ich möchte sicher gehen, dass ich nicht einem Gespinst nachjage, das fern von allem Realen ist.

 

Deshalb und weil man das Wüten der ganzen Welt auf diesem Kleinod weitertreiben will, bog ich in aller Frühe auf dem Weg zum Bäcker, ab zum kleinen Pfad und verschwand.  Verschwand zwischen Hecken und Brombeergesträuch, das mir die Beeren über dem Kopf auswog. Hielt inne vor dem geöffneten Tor und wie es mich einlud in die Geschichte vom wildgewordenen Garten, der sich von selbst verschloss und nur meiner Einsicht Einlass gebot.

 

Auf dem Weg nahm ich vom Duft gefallener Pflaumen, auf der Hut vor den Wespen, die hier noch ungestört ihr Wesen lebten.

Ich durfte zusehen, wie die Sonne durch Hecken und Gesträuch, ihr betörendes Spiel mit mir trieb, mit mir und dem Morgentau, der mit seinen schillernden Perlen wohl über Nacht auf jedes Grashälmchen zu meinen Füßen geschlichen war.

 

So fand ich den braunroten Stendelwurz, gehorchte den Klopfzeichen eines Spechtes auf dem Weg zum knorrigen Apfelbaum, dem mehr Früchte erwuchsen, als in diesem Jahr üblich war, mehr als seine alten Zweige ertragen konnten. Damit er nicht zerbrach an seiner rotwangigen, süßen Last war er mit  großer Sorgfalt abgestützt. Vielleicht von den Enkeln mit dem Geist der ewigen Gärtner, die für uns immer noch die Saat auslegen, für neue Nachrichten aus den Gärten, für uns und unsere Kinder, gegen die Entwurzelung unseres Daseins.

 

Ach ja, mir fällt ein, der Liebste zu Hause wartet immer noch auf die Brötchen.

An meinen großen Schuhen klebt heute viel von der dunklen, nassen Erde aus den Gärten, zuviel, um sie leichtfertig aus dem Haus, aus dem Dorf zu fegen, solange meine Sprösslinge mit kleinen, bepflanzten Holzkisten auf Asphalt vorlieb nehmen müssen, die man Schulgarten nennt.

 

"Sommer 2017" - Tag der offenen Gärten,
ein Naturparadies stellt sich vor -

Am Sonntag den 10.9. hatte die Bürgerinitiative Lebenswertes Hüls in die Gärten der sogenannten Hülser Grünen Lunge hinter der Fetten Henn eingeladen. Etwa 250 Hülserinnen und Hülser waren bei strahlendem Sonnenschein gekommen, um persönlich jenes Naturgartengelände, von dem in letzter Zeit viel in Hüls gesprochen wird, persönlich in Augenschein zu nehmen. Eine ältere Frau stellte staunend fest: „Jetzt lebe ich bereits 80 Jahre hier. Aber dass es hier diese schönen Gärten gibt, habe ich nicht gewusst.“

Und weil die Bürgerinitiative von vielen Hülsern schon oft Ähnliches gehört hatte, wollte sie an diesem Tag der offenen Gärten zeigen, was hier auf dem Spiel steht. Denn der Bebauungsplan 550 sieht vor, dieses Gebiet zuzubauen. Doch immer wieder war zu hörten, dass dieses Paradies erhalten bleiben müsse.

An einer großen Informationstafel wurden die zahlreichen Risiken und Gefahren dargestellt, die eine Bebauung  für Pflanzen und Tiere vor allem aber für die Menschen aus hydrologischer, ökologischer, baulicher  oder auch verkehrstechnischer Sicht in sich bergen. Sie wurden intensiv und engagiert diskutiert.

Um mit eigenen Augen zu sehen, worum es ging, wurden Rundgänge durch einige Gärten organisiert. Danach waren alle von der Vielfalt dieses Geländes und seiner wilden Schönheit fasziniert. Hüls könne stolz darauf sein, ein solches Paradies zu haben, meinte eine Besucherin und brachte damit das zum Ausdruck, was viele fühlten.

Der NABU hatte einen anregenden Stand mit zahlreichen Exponaten aufgebaut und gab über naturnahes Gärtnern, Insektenleben und Fledermäuse bereitwillig Auskunft.

Wie es sein könnte, wenn erst einmal die Vision eines Naturparkes, in dem sich Natur und Kultur begegnen, verwirklicht ist, wurde bereits an diesem Tag deutlich. Vater und Tochter der Familie Giesel begeisterten mit Gesang und Gitarre und schafften es sogar, die Besucher zum Mitsingen zu motivieren. Marianne Büttner trug französische Lieder vor und ließ Georges Moustakis
„Il y avait un jardin … (es gab einen Garten…“)  über die Gärten schweben.
Auch zwei Musiker der Gruppe Les hommes ventrus trugen mit Leier und Akkordeon zur fröhlich-entspannten Atmosphäre bei.

In kleinen Gläsern wurde Kamaten-Honig angeboten, den fleißige Bienen im Sommer in diesen Gärten gesammelt hatten. Die Bienen hatten sich hier genauso wohl gefühlt, wie das geheimnisvolle Zwergenvolk der Kamaten, das nach einer Erzählung hier leben soll. So kam auch die Literatur zum Zuge. Die vorgetragenen Texte von Liesel Willems und Hans-Martin Große-Oetringhaus griffen einfühlsam auf, wie diese Gärten erlebt wurden.

Schließlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Kaffee und Kuchen standen bereit. Die Kinder konnten Stockbrot über einem Feuer backen, von dem auch bald der Duft von Würstchen aufstieg.

Es war ein  lebendiges, fröhliches und nicht zuletzt informatives und anregendes Gartenfest, das Jung und Alt zusammenbrachte und allen Mut machte, sich auch weiterhin aktiv für den Erhalt des Geländes einzusetzen.

Über weitere Ideen und Anregungen (IHRE) würden wir uns sehr freuen!

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